Das war sicht:wechsel 2009
Linz ist Europäische Kulturhauptstadt!
Nach dem großen Erfolg der Erstausgabe des Festivals sicht:wechsel im Jahr 2007 war sehr schnell klar, dass es auch im Kulturhauptstadtjahr inklusive Kunst im offiziellen Programm der Kulturhauptstadt Linz geben wird. In Kooperation mit den Verantwortlichen von Linz09 wurde ein Programmkonzept erstellt, das bewusst auf ein eigenes inklusives Festival verzichtete, sondern inklusive Kunst ganz selbstverständlich und ohne besonderen Hinweis über das ganze Jahresprogramm verteilt präsentierte. Diese Kooperation ermöglichte außerdem Gastspiele außergewöhnlich aufwändiger und teurer Produktionen und Ensembles, die nur unter diesen finanziellen Voraussetzungen möglich waren.
Vier thematische Schwerpunkte kennzeichneten das sicht:wechsel Programm 2009:
sicht:wechsel tanzt
widmete sich dem inklusiven Tanz und präsentierte eine Woche lang internationale und heimische Tanzensembles. Den Anfang machte die englische Tanzformation CandoCo Dance Company mit zwei Uraufführungen von Nigel Charnock und Hofesh Shechter im Posthof Linz, die vom Publikum stürmisch gefeiert wurden. DIN A13 aus Köln konnten in der Hafenhalle 09 mit ihrer neuesten Produktion continuending genauso überzeugen wie der Wiener Christian Polster und die ebenfalls aus Wien stammende damals noch ganz junge Formation danse brute. Für die Kleinsten gab es eine vergnügliche Aufführung von Grimms Rotkäppchen mit der tanzfabrik-wien und mehreren gehörlosen Tänzer*innen. Ergänzt wurde dieses Programm mit zahlreichen Tanzworkshops der anwesenden Künstler*innen, die bestens besucht waren und wichtige Impulse für die weitere Arbeit vor Ort boten.
sicht:wechsel spielt
brachte u.a. ganz großes und aufregendes Theater aus Frankreich und Australien nach Linz. Nach dem französischen Theatre du christal mit ihrer äußerst stimmungsvollen und berührenden Produktion Ein Reicher, drei Arme zeigte das kuk-theater der Pro mente OÖ ihre wunderbare Version von Büchners Woyzeck. Das Grazer Mezzanin Theater begeisterte nicht nur die jungen Besucher*innen mit ihrem poetischen und äußerst amüsanten Zwei-Personen Clown-Stück Tarte au chocolat. Und mit Small metal objects setzte das australische Back to Back Theater neue szenische Maßstäbe und bildete den vorläufigen Höhepunkt des sicht:wechsel Programms 2009.
sicht:wechsel bewegt
verwandelte eine ganze Woche im August 2009 in ein Feuerwerk künstlerischer Highlights. Cornelia Scheuer und die OÖ Rollstuhl Rugbymannschaft rockten an zwei Abenden den Skaterplatz am Urfahrer Jahrmarktsgelände mit ihrer Feuer- und Tanzperformance Wenn ich träume, fangen Räder Feuer. Mit der Stern & Hafferl Bahn und dem Kunstzug EISENWIND ging es von Linz nach Peuerbach. An vier Bahnhöfen entlang der Strecke hielt der voll besetzte Zug für künstlerische Interventionen heimischer inklusiver Ensembles und Künstler*innen und endete im Institut St. Pius/Peuerbach, wo mit der Eröffnung der Galerie KUNST St.Pius/Peuerbach durch Landeshauptmann Dr. Pühringer das Ende eine einwöchigen internationalen Kunstwerkstatt mit Künstler*innen aus Deutschland, Finnland, Italien, Tschechien und Österreich gefeiert wurde. Den krönenden Abschluss dieser Woche setzte aber das Back to Back Theater mit der in wochenlanger Arbeit mit über 30 heimischen Künstler*innen vorbreiteten Produktion LINZ SPECIAL im Linzer Volksgarten. Das Publikum konnte dabei über Kopfhörer die Dialoge der Darsteller*innen hören, die über den ganzen Volksgarten verteilt agierten. Alle Vorstellungen waren restlos ausverkauft und wurden stürmisch beklatscht.
sicht:wechsel tagt
Den Abschluss des sicht:wechsel Kulturhauptstadtprogramms bildete ein zweitägiges interdisziplinäres Kunstsymposium am OÖ Landesmuseum. Unter dem Titel Sprachverständnisse – Gesellschaft, Persönlichkeit, Kommunikation wurden unter Beteiligung namhafter Expert*innen wie Klaus Mecherlein, Georg Theunissen, Peter Assmann, Angelica Bäumer, Waltraud Finster, Meinrad Ziegler u.a. aktuelle Perspektiven auf das Kunstschaffen von besonderen Menschen erörtert.
Mit großer Freude konnten wir am Ende dieses intensiven Jahres feststellen, dass unser gemeinsam mit Linz09 erarbeitetes Konzept voll aufgegangen ist. Die selbstverständliche Einbindung inklusiver Kunst in das Programm der Kulturhauptstadt hat neue Publikumsschichten für inklusive Kunst erreicht und begeistert und damit für viel Gesprächsstoff in der Gesellschaft gesorgt.
- die Subventionsgeber Land OÖ/Kultur, Stadt Linz, BM:UK, Sozialministerium
- Linz09 Kulturhauptstadt Europas, insbesondere an Airan Berg
- die vielen Sponsoren, Paten und Kooperationspartner
- die Stern & Hafferl Bahn
- die Verantwortlichen der Spielstätten Hafenhalle 09, Posthof, Theater Maestro, Shoppingcity Wels, Oö Landesmuseum und der zahlreichen kleineren Gastspielstätten
- die vielen Mitarbeiter*innen des Festivals
und vor allem an die 260 mitwirkenden Künstler*innen, ohne die dieser Erfolg nicht möglich wäre.