Das war sicht:wechsel 2025

Mit dem ausverkauften Festkonzert ZEIT FLIAGT im Linzer Ursulinensaal ging die siebte Ausgabe des internationalen inklusiven Kulturfestivals sicht:wechsel erfolgreich zu Ende.
Es war ein außergewöhnliches Festivalprogramm, das 2025 geboten wurde. Denn anlässlich des 20. Geburtstages des Vereins Integrative Kulturarbeit standen heuer vorwiegend österreichische inklusive Ensembles und Künstler:innen im Mittelpunkt, um den aktuellen Stand der inklusiven Kulturarbeit in Österreich abzubilden. Dass sie alle in der Lage sind, ein Publikum zu begeistern, zeigten nicht nur die durchwegs ausverkauften Veranstaltungen, sondern auch die vielen positiven Rückmeldungen der Besucher:innen. Teilweise mussten Zusatzstühle herangeschafft werden, um den Publikumsandrang bewältigen zu können.
Die Idee, das eigentliche Festivalprogramm mit einem Festival-Präludium einzuleiten, hat sich bewährt und wurde äußerst positiv aufgenommen. Dadurch waren die Ausstellungen, die schon vorab eröffnet wurden (GROSS GEMUSTERT in Gmunden, LIFE INKlusive im splace, SO LENDIG WIE NUR MÖGLICH in der Galerie KREATIVUM ), viel länger für ein interessiertes Publikum zu sehen. Schon der Probeneinblick in die im Herbst erscheinende DEAF+ Produktion URLAUB IM PARADIES im total überfüllten Zirkus des Wissens ließ erahnen, dass dieses Festival ein wirklich großes Fest werden könnte. Und die mehr als 300 Besucher:innen der Veranstaltung EIN STÜCK VOM HIMMEL im Mariendom inklusive gleichnamiger Ausstellungseröffnung bestätigten diesen Eindruck auf bewundernswerte Weise.
Das Thema INKLUSION spannte sich über alle Festival-Programmpunkte und wurde von den Ensembles und Künstler:innen auf ganz unterschiedliche Weise umgesetzt. Programmatisch hatten wir an den Beginn der Festivalwoche die Dialogveranstaltung WER HAT WAS ZU SAGEN? gesetzt, bei der Teresa Leonhard namhafte Expert:innen aus 3 Nationen eingeladen hatte, über ihre Erfahrungen in der künstlerischen Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung zu diskutieren. Und es wurde ein äußerst interessanter, lebendiger und intensiver Austausch verschiedenster Arbeitsmodelle, der hoffentlich auch in Zukunft weitergeführt werden kann.
Im Rahmen der sehr stimmungsvollen Festivaleröffnung mit großartigen musikalischen Beiträgen, bei der auch der 20. Geburtstag des Vereins Integrative Kulturarbeit gefeiert wurde, konnte Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer das Festival feierlich eröffnen. Mit EL DISABLO – Ein Krüppelspiel startete dann am Abend das Programm im Theater Phönix und der Shootingstar der heimischen Kabarettszene David
Stockenreitner riss den voll besetzten Saal immer wieder zu Begeisterungsstürmen hin. Die beeindruckende Uraufführung der Tanzperformance SUPERBODIES der neu gegründeten Tanzformation dance beyond mit Ulli Ullmann und Seojin Moon zeigte modernes, anspruchsvolles Tanztheater, das sich auch vor heiklen Themen nicht scheut und für das es bereits die ersten Gastspielanfragen gibt. MOMO des Grazer Mezzanin Theaters mit der wunderbaren Agnes Zenz in der Titelrolle begeisterte nicht nur die anwesenden Kinder, sondern auch die zahlreich erschienenen Erwachsenen. DER KLEINE PRINZ verzauberte in der Regie von Julia Ribbeck und mit dem Ensemble an.tasen & friends als „Ode an die Menschlichkeit aus Worten, Tanz und Musik“ (OÖN) und die Mitwirkenden (u.a. Felix Röper und Philomena Hohenwallner) wurden mit Standing Ovations ausgiebig bejubelt. Und das abschließende Konzert mit drei großen Musikensembles aus Fürth (Vollgas Connected), Wien (Ohrenklang) und Linz (UNIverse) brachte den ausverkauften Ursulinensaal zum Kochen. Den Großteil des Publikums hielt es bei den mitreißenden Rhythmen nicht in ihren Sitzen und sie nutzen die Gänge und leeren Flächen des Saales zum ausgelassenen Tanzen und Swingen.
Die eindrucksvolle Performance TÖNENDE BILDER der Literaturgruppe des Diakoniewerkes brachte die Verantwortlichen im Lentos Kunstmuseum zeitweise ordentlich ins Schwitzen, denn zu beiden Veranstaltungen kamen viel mehr Besucher:innen als eigentlich gedacht waren. So groß war das Interesse und auch der abschließende Jubel. Viel Aufmerksamkeit fand die experimentelle Performance MALARIA SOUNDLABOR von Theater Malaria des Diakoniewerkes Gallneukirchen im übervollen Unteren Vestibül des Schauspielhauses. Ausverkauft auch die Premieren des KuK-Theaters der pro mente OÖ mit DER STURM im splace und WIR MÜSSEN UNBEDINGT MITEINANDER REDEN der Schrägen Vögel Linz im Wissensturm. Und am letzten Festivaltag feierten weit über 200 Besucher:innen zusammen mit der Theatergruppe des KREATIVUM der Lebenshilfe in der Kapuzinerstrasse bei der Aufführung WIEVIEL LEBENSHILFE BRAUCHT EINE SCHAUFENSTERPUPPE in der Kapelle der PH der Diözese Linz einen voll Lebensfreude sprühenden Festivalabschluss.
Zwei Ausstellungen wurden in der Festivalwoche eröffnet: PORTAL 1 – Die Ausstellung war Teil eines Großprojektes der pro meine OÖ (mit JODELBAR, SATELLITEN, DER STURM), das sich mit den Portalen als Symbol für den Übergang in andere Welten und Fantasien auseinandersetzte. Und bei der letzten Ausstellungseröffnung STILLLEBEN – EIN KORB VOLL ERDBEEREN durfte sich Kevin Lombard vom Atelier Kunst INKLUSIV aus Regensburg in der vollen Galerie Kulturformen nicht nur über sehr viel Lob für seine tollen Arbeiten, sondern auch über die ersten verkauften Bilder freuen.
Leider mussten wir die choreografierte Demonstration MANI-FEST absagen, konnten dafür aber zwei Mal die Tanzperformance VISUAL VIBRATIONS mit Rosalie Wanka und Kassandra Wedel zeigen, die aufgrund des schlechten Wetters vom Linzer Hauptplatz in den Freiraum des Lentos Kunstmuseums verlegt wurde und trotz Regen und heftigem Wind bestens besucht war.
Bei der 2-tägigen igmi-Fachtagung TEILHABE VERWIRKLICHEN DURCH INKLUSIVES MUSIZIEREN in der PH der Diözese ließen sich mehr als 150 Teilnehmer:innen über den aktuellen Stand der musikalischen Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung informieren. Und über die erstmals eingeführte Festival-Eröffnungsrede von Hannah Wahl, die ihr Konzept der „Radikalen Inklusion“ in einfacher Sprache vorstellte, wurde nicht nur bei der Festival-Eröffnung, sondern die ganze Woche hindurch immer wieder ausgiebig und intensiv diskutiert.
Die sicht:wechsel Festival-Splitter der inklusiven Redaktion der Caritas informierten kompetent und charmant auf Radio Fro täglich über die Festivalgeschehnisse des Vortages. Und im sicht:wechsel BLOG hatten Studierende des SPK und Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit, ihre ganz persönlichen EIndrücke der vielen Festivalveranstaltungen widerzugegeben.
Der splace der Kunstuniversität am Hauptplatz hat sich als Info- und Treffpunkt während der Festivalwoche bestens bewährt. Die vielen Veranstaltungen dort haben unzählige Besucher:innen angelockt und für beste Stimmung im Herzen von Linz gesorgt. Ein absolutes Highlight stellten dabei die drei TANZKARAOKE-Termine dar, bei denen man sich austoben und nach Herzenslust das Tanzbein schwingen konnte. Ein Projekt, das sicher auch in Zukunft fortgeführt werden wird
sicht:wechsel 2025 in Zahlen zusammengefasst bedeutet:
- 2 große Dialogveranstaltungen
- 5 Uraufführungen
- 6 verschiedene Ausstellungen
- 12 Workshops
- 17 verschiedene Spielorte in Linz und Gmunden
- 45 Festivalveranstaltungen insgesamt
und - 4.982 Besucher:innen
Es war eine wunderbare, intensive und anregende Festivalwoche, die eindrucksvoll gezeigt hat, dass die heimischen inklusiven Ensembles und Künstler:innen den internationalen Vergleich auf keinen Fall scheuen brauchen. Im Gegenteil, mit ihren so persönlichen, anspruchsvollen und einfühlsamen Projekten bieten sie eine ganz wichtige und wertvolle Ergänzung zur heimischen Kulturszene, die offensichtlich auch vom Publikum als solche wahr- und dankbar angenommen wird.
Das nächste sicht:wechsel Festival findet im Juni 2028 statt
- die Subventionsgeber Land OÖ/Kultur, Stadt Linz, BMWKMS, Zukunftsfonds Österreich, Licht ins Dunkel
- die zahlreichen Sponsoren, Paten und Kooperationspartnern
- die Verantwortlichen der Spielstätten Landestheater Linz, OÖ Kulturquartier, Theater Phönix, Lentos Kunstmuseum, Kunstuniversität Linz, OÖ Landwirtschaftskammer, Mariendom Linz, PH der Diozese Linz, Zirkus des Wissens, Wissensturm und der zahlreichen kleineren Spielstätten
- die Vertreter:innen der Medien
- die zahlreichen Mitarbeiter:innen des Festivals
- die Vorstände sowie den künstlerischen Beirat des Vereins Integrative Kulturarbeit
- und vor allem an die 283 mitwirkenden Künstler:innen, ohne die dieser Erfolg nicht möglich wäre